Hochleistungsorgan Niere
Autor:in Kira Freienstein Veröffentlichungsdatum: 01.01.2024Die Nieren beim Pferd richtig unterstützen
Die Nieren sind ein paariges Organ mit zentraler Rolle im Stoffwechsel. Sie bilden den Urin als Transportmedium für die Ausscheidung von toxischen Substanzen und anderen Stoffwechselprodukten, die nicht benötigt werden. Gleichzeitig übernehmen sie weitere wichtige Aufgaben im Pferdekörper. Eine ausreichende Funktion der Nieren ist folglich von größter Bedeutung für den Organismus und Nierenproblemen beim Pferd sollte effektiv vorgebeugt werden.
Harnbildung
Die Nieren des Pferdes bilden zunächst den Primärharn durch Filtration des Blutes in den Blutgefäßschlingen (Glomerulus), die von einer Kapsel (Bowmanschen Kapse) umgeben sind und gemeinsam die Nierenkörperchen bilden. Darüber hinaus werden harnpflichtige Substanzen durch gezielte Sekretion in den Primärharn abgegeben. Dieser ist wenig konzentriert und in der Zusammensetzung ähnlich dem Blutserum. Durch gezielte Rückresorption von Wasser, Glucose, Elektrolyten u.a. wird der Primärharn zum Sekundärharn konzentriert (Henle-Schleife). Der Sekundärharn enthält nur noch harnpflichtige Substanzen und wird ausgeschieden. Eine komplette funktionale Einheit der Niere bezeichnet man als Nephron. Die Menge an Sekundärharn beträgt beim gesunden Pferd ca. 3-6L pro Tag.
Entgiftungsorgan Niere
Denkt man an die Funktion der Nieren, denkt man zunächst an die Nieren als Ausscheidungsorgan aller der Substanzen, denen sich der Organismus entledigen möchte. Eine zentrale Rolle der Nieren des Pferdes ist tatsächlich das Herausfiltern und Ausscheiden harnpflichtiger Substanzen wie Harnstoff, Kreatinin und Harnsäure, die im eigenen Stoffwechsel entstehen, aber auch die Ausscheidung diverser Noxen wie Medikamente und Umweltgifte. Eine Anreicherung dieser Substanzen hätte fatale Folgen für den Organismus. Darüber hinaus üben die Nieren weitere kritische Funktionen aus, die verdeutlichen, weshalb eine Nierenschädigung beim Pferd eine schwerwiegende Erkrankung darstellt.
Regulation des Wasser- und Elektrolythaushalts sowie des Blutdrucks
Die Nieren regulieren den Wasser- und Elektrolythaushalt, indem sie Flüssigkeit und Elektrolyte entweder zurückhalten oder vermehrt ausscheiden. Durch die Anpassung der Urinmenge, kann so die aktuelle Wasserversorgung des Pferdes berücksichtigt werden. In diesem Zuge regulieren die Nieren auch den Blutdruck des Pferdes und seinen Säure-Basen-Haushalt.
Hormonproduktion
In den Nieren werden bspw. die Hormone Renin (Blutdruckregulation), Erythropoetin (Bildung der Erythrozyten) und Calcitriol (Knochenstoffwechsel) gebildet.
Nierenprobleme und Niereninsuffizienz beim Pferd erkennen - die Symptome
Ähnlich wie bei einer funktionsbeeinträchtigten Leber, zeigen Nierenprobleme, vor allem zu beginn, keine oder nur subtile Symptome, denn die Nieren besitzen eine beachtliche Fähigkeit zur Kompensation. Treten Symptome auf, liegt oftmals bereits eine chronische Niereninsuffizienz bzw. ein deutlicher Funktionsverlust vor.
Die wenigsten Pferdebesitzerinnen und Besitzer denken bei Schreckhaftigkeit, Rittigkeitsproblemen, Haut- und Wesensveränderungen als erstes an die Nieren. Die Anreicherung harnpflichtiger Substanzen kann ausserdem narkotisierend wirken und zu Wahrnehmungsstörungen führen. Kommen Ödeme (Wassereinlagerungen), ein verändertes Trink- und Urinabsatzverhalten, sowie eine Veränderung des Urins selbst hinzu, sind dies jedoch deutliche Hinweise auf ein Nierenproblem beim Pferd. Eine akute Entzündung der Nieren kann zudem mit Fieber und deutlicher Schmerzsymptomatik einhergehen.
Hinweise einer Niereninsuffizienz beim Pferd
- Verändertes Trinkverhalten, oft Polydipsie (übermäßige Wasseraufnahme)
- Erhöhter oder verringerter Urinabsatz, veränderter Urin bis zur Blutbeimengung Probleme beim Urinabsatz
- Haut- und Fellveränderungen, veränderter Körpergeruch
- Wesensveränderungen zwischen Apathie und Unruhe
- Müdigkeit, Leistungsschwäche
- Veränderungen des Blutdrucks und der Elektrolytwerte
- Veränderte Nierenwerte und verändertes Blutbild
- Appetitlosigkeit, Abmagerung
- Ödeme (Wassereinlagerungen) an Beinen und Unterbauch
Die Ursachen von Nierenproblemen und Niereninsuffizienz beim Pferd
Nierenprobleme treten beim Pferd zumeist als Folge einer anderen Erkrankung, einer Vergiftung, einer Infektion oder als Folge von Fütterungsfehlern auf. Sind die Nieren einer erhöhten Belastung oder toxischen Substanzen ausgesetzt, können sie unter Umständen irreversiblen Schaden nehmen. Dies sollte nach Möglichkeit unbedingt vermieden werden.
Allgemeinerkrankungen
Stoffwechselerkrankungen wie das Cushing Syndrom oder das Metabolische Syndrom, aber auch Leber, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Durchblutungsstörungen sowie Darmerkrankungen können zu einer erhöhten Belastung der Niere führen. Auch Entzündungen und Infektionen im Nieren/Blasenbereich sowie Tumore können die Nieren des Pferdes nachhaltig schädigen.
Vergiftungen und Medikamente
Vergiftungen stellen eine enorme Belastung für Leber und Nieren dar, mit dem Potential einer dauerhaften Nierenschädigung. Auch manche Medikamente können bei längerfristiger Einnahme die Nieren stark belasten.
Fütterungsfehler
Nierenprobleme beim Pferd ohne Vorerkrankung sind nicht selten auf Fütterungsfehler zurückzuführen. Eine unverhältnismäßig hohe Proteinzufuhr bspw. kann durch die hohen Mengen an Harnstoff die dadurch anfallen zu Nierenproblemen führen.
Die Nieren des Pferdes richtig unterstützen
Eine chronische Niereninsuffizienz beim Pferd verlauft in mehreren Stadien. Während in den ersten beiden Stadien noch genug Nephrone funktional sind und eine vollständige bzw. ausreichende Kompensation möglich ist, treten im 3. Und 4. Stadium nicht nur unweigerlich Symptome und deutlich veränderte Nierenwerte auf, ein terminales Nierenversagen (Stadium 4, ähnlich einer Dialysepflichtigkeit) beim Pferd führt unweigerlich zum Tod.
Umso wichtiger ist es, Nierenprobleme beim Pferd frühzeitig zu erkennen und das Entstehen und Fortschreiten einer chronischen Niereninsuffizienz zu verhindern.
Grundlagen gesunder Pferdenieren
- Ausreichende Versorgung mit frischem Wasser
- Bedarfsgerechte Fütterung. Der Proteingehalt des Futters und das Mineralfutter sollten unbedingt auf den tatsächlichen Bedarf des Pferdes abgestimmt sein.
- Gute Futterqualität, ohne Schadstoff- und Keimbelastung.
- Giftpflanzen auf Weiden oder im Heu stellen ein Vergiftungspotential dar und sollten vermieden werden.
- Bei Pferden, die unter einer Erkrankung leiden, die sekundär die Nieren belastet, sollten diese besonders beachtet und unterstützt werden.
- Manchmal geht es leider nicht ohne Medikamente. Sollte es sich hierbei um Medikamente handeln, die die Nieren belasten, ist es auch hier ratsam die Nieren im Auge zu behalten und zu unterstützen.
Neben den Grundlagen gesunder Nieren, die immer beachtet werden sollten, gibt es auch die Möglichkeit die Nieren des Pferdes gezielt zu unterstützen und so das Entstehen eines Nierenproblems bzw. das Fortschreiten zu vermeiden.
Die Nieren lassen sich bspw. durch die Nierenfunktion-unterstützende Wirkstoffkomplexe unterstützen, die neben entsprechenden Kräutern wie Birke, Goldrute oder Brennnessel auch eine gezielte Kombination an Vitaminen und Mineralstoffen enthält. Diese Wirkstoffkomplexe sorgen für eine sanfte Anregung und Unterstützung der Nierenfunktion. In einigen Fällen kann darüber hinaus auch die Kombinierte Unterstützen des Herz-Kreislauf-Systems mit weißdornhaltigen Wirkstoffkomplexen Sinn machen.