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Lebererkrankungen beim Pferd erkennen und richtig unterstützen

Position der Leber beim Pferd Autor:in Kira Freienstein Veröffentlichungsdatum: 10/2024

    Diese Mikronährstoffe und Heilpflanzen sollten in den Pferde-Futtertrog - propylaktisch und im Ernstfall.

    Lebererkrankungen treten bei Pferden häufig auf. Oft bleiben sie lange unbemerkt, weil sie anfangs keine Schmerzen verursachen und die Symptome nicht eindeutig sind. Dazu kommt, dass eine Diagnose anhand von Blutwerten erst, wenn die Leberschädigung weit fortgeschritten ist, gestellt werden kann. Da die Leber eine zentrale Rolle in zahlreichen Stoffwechselprozessen eines Pferdes spielt, sollte sie in regelmäßigen Abständen einen prophylaktischen Booster und im Falle eines gesundheitlichen Problems gezielte Unterstützung erhalten.

    Die Aufgaben der Pferdeleber

    Die Leber speichert, entgiftet, konvertiert, synthetisiert und scheidet sämtliche Stoffe und Stoffwechselprodukte aus - insgesamt spielen sich dort weit über 1000 verschiedene biochemische Reaktionen ab, die den ganzen Organismus beeinflussen. Darunter fällt beispielsweise

    • die Speicherung von Vitaminen und Spurenelementen,
    • die Gallenproduktion,
    • der Abbau von Harnstoff zur Ausschüttung nicht benötigter Eiweiße,
    • die Beteiligung an Fett- und Kohlenhydratstoffwechsel,
    • die Beteiligung an Hormon- und Wasserhaushalt sowie
    • die körpereigene Entgiftung.

    Mögliche Ursachen eines Leberproblems beim Pferd

    Lebererkrankungen lassen sich in verschiedene Kategorien unterteilen. Die Wissenschaft unterscheidet zum einen zwischen primären und sekundären Krankheitsfällen. Bei primären Erkrankungen handelt es sich um all jene, die zuerst auftreten oder spontan entstehen, sprich nicht als Folge anderer Grundkrankheiten. Weitaus häufiger leiden die Pferde unter einer sekundären Lebererkrankung, also einer Folgekrankheit wie beispielsweise nach einer Hufrehe oder in Zusammenhang mit einer Stoffwechselerkrankung wie PPID/„Cushing“ oder Tumore.

    Darüber hinaus wird zwischen akuten (schnell und heftig ausbrechenden) und chronischen (sich langsam entwickelnden und langandauernden) Lebererkrankungen differenziert.

    Ursachen akuter Lebererkrankungen:

    • bakterielle Infektionen
    • Viren wie Equine infektiöse Anämie (EIA), Equiner Herpes-Virus-1 (EHV-1), Equine Virale Arteritis (EVA)
    • Parasiten: Spulwürmer, große Strongyliden
    • die Aufnahme von Giftpflanzen, Schimmelpilzen, starken Medikamente etc.

    Ursachen chronischer Lebererkrankungen:

    • Vergiftungen (wie z.B. mit Jakobs-Kreuzkraut)
    • Tumore
    • Abszesse

    Wie stellt sich die Diagnose eines Leberproblems beim Pferd?

    Die Diagnose „Hepatopathie“, sprich Lebererkrankung, erweist sich aus mehreren Gründen als nicht ganz einfach. Ein wesentlicher Schritt ist in jedem Fall die Erstellung eines großen Blutbildes. In Bezug auf eine mögliche Lebererkrankung fallen folgende Werte ins Gewicht:

    • GLDH - Glutamatdehydrogenasen
    • GGT - Gamma-Glutamyltransferasen (Achtung: Bei zu dicken Pferden ist ein leicht erhöhter Wert normal! Ein stark erhöhter Wert weist auf chronische Lebererkrankung hin.)
    • ALP/AP - Alkalische Phophatase (Achtung, kein eindeutiger Leberwert: Kann sowohl Aufschluss auf die Leber als auch auf Knochen und Galle geben!)
    • AST - Aspartat-Aminotransferasen (Achtung, kein eindeutiger Leberwert: Kann sowohl Aufschluss auf die Leber als auch auf Nieren, Linge und Muskulatur geben!)
    • Bilirubin
    • Gesamteiweiß (bei schwerer Lebererkrankung zu niedrig)
    Ratgeber Leber

    Diese Übersicht zeigt, dass die meisten der Parameter erst in Zusammenhang mit anderen Blutwerten eindeutig auf ein Leberproblem hindeuten bzw. ein Leberproblem ausschließen können. Ebenfalls wird deutlich, dass der Gesamtgesundheitsstatus eines Pferdes bei der Interpretation der Werte eine große Rolle spielt. Dazu stellt sich das Problem, dass Leberprobleme durch ihre so unterschiedlichen Ursachen auch eine sehr unspezifische Symptomatik aufweisen:

    Wie macht sich ein Leberproblem beim Pferd bemerkbar?

    Die eingangs erwähnte, überaus hohe Kompensationsfähigkeit der Leber stellt sicher, dass die Leber trotz einer langfristigen Schädigung nahezu reibungslos funktionieren kann. Erst wenn 60 bis 70% des Gewebes, genauer gesagt der sogenannten „Funktionskapazität“, zerstört sind, treten erste erkennbare Hinweise auf. Die bereits aufgezählten, vielfältigen Funktionen der Leber bringen eine Vielzahl an Symptomen mit sich.


    • Häufigste Symptome: Mattigkeit, Desinteresse, Gewichtsverlust, Abmagern, Kolik, Icterus (Gelbfärbung der Schleimhäute), Hepatische Enzephalopathie (eine Leber-Hirn-Störung in Folge einer chronischen Lebererkrankung)
    • Weniger häufig Symptome: Durchfall, Lichtempfindlichkeit (Photosensitivität), Gerinnungsstörungen mit erhöhter Blutungsneigung
    • Seltene Symptome: Ansammlung freier Flüssigkeit in der Bauchhöhle (Aszites), Ödembildung am Unterbauch, Juckreiz, erhöhtes Durstgefühl, Polydypsie oder die Auflösung der roten Blutkörperchen (Hämolyse)

    Und weil die Diagnosestellung noch nicht schwierig genug ist, gilt in Hinblick auf die Symptome das altbekannte Sprichwort: ?Alles kann, nichts muss.? Die Anzahl und auch die Kombination der auftretenden Symptome kann von Pferd zu Pferd stark variieren.

    Ratgeber Leber

    Sinnvoll entgiften, bevor der Stoffwechsel des Pferdes streikt

    Im Laufe eines Jahres ergeben sich auch für gesunde Pferde immer wieder Situationen, in der sie von einer prophylaktischen Leberkur profitieren. Das wäre zum einen der Fellwechsel im Herbst und im Frühjahr. Auch Futterumstellungen wie zu Beginn der Weidezeit oder vom frischen Gras zur reinen Heuration im Winter können die Pferde oft nicht ohne Weiteres verarbeiten. Heu von minderwertiger Qualität, eine Medikamentengabe über einen längeren Zeitraum, unausgewogene Futterrationen wie beispielsweise zu viel Kraftfutter, die Fütterung von Heulage, ein schwerer oder langandauernder Wurmbefall - all diese Faktoren können die Leber stark fordern und diese sowie parallel auch die Nieren und den Darmtrakt parallel angreifen.

    Das sollte bei einem Leberproblem in den Futtertrog eines Pferdes

    Grundlegendes Ziel der Behandlung und der Unterstützung von Pferden mit Leberproblemen ist deshalb die Regeneration des Lebergewebes. Nur, wenn die Leber „heilt“, können sämtliche Stoffwechselvorgänge aufrechterhalten bzw. wieder hergestellt werden. Hier kann eine gezielte Anpassung der Futterration einiges bewirken. Bestimmte Mikronährstoffe wie Zink und die B-Vitamine fördern die Abwehrkräfte sowie die Regenerationsfähigkeit der Leberzellen. Ausgewählte Aminosäuren wie Methionin oder Arginin können in Verbindung mit den Co-Faktoren Zink und Mangan zur schnellen Ammoniakentgiftung beitragen. Die aktiven Bestandteile der Artischocke (hauptsächlich das Cynarin) dienen der Leberentgiftung und Anregung des Gallenflusses. Die antioxidativen Eigenschaften des in der Mariendistel enthaltenen Wirkstoffs Sylimarin agieren Leber-stabilisierend. Die Spurenelemente Selen und Zink unterstützen dazu die Immunabwehr.

    Im Diät-Ergänzungsfuttermittel heparal horse kommen eben diese und weitere Komponenten zum Einsatz: Essentielle Heilpflanzen kombiniert mit Mikronährstoffen und Vitaminen fördern die Entlastung des Leberkreislaufs und unterstützen den Leberstoffwechsel - sowohl zur Unterstützung in der Genesung nach einem Leberproblem als auch prophylaktisch.

    Quellen:
    Pferdeheilkunde 26 (2010) 5 (September/Oktober)668-679, Lebererkrankungen beim Pferd, Heidrun Gehlen, Anna May und Monica Venner
    Handbuch Pferdepraxis, Dietz und Huskamp, 4. Auflage


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